AUDIO RESEARCH LS 27/LS28

Röhren-Vorstufe von AUDIO RESEARCH, auch mit hoer-wege Modifikation

Röhren bei der HiFiWERKSTATT !! Die können natürlich nur von AUDIO RESEARCH kommen. Denn „watteweichen“ Sound zur Untermalung romantischer Stimmungen mag zwar manchmal schön sein, hat mit „High-Fidelity“ aber überhaupt nichts zu tun. Und passt ganz und gar nicht zu unserem Ideal: Wir wollen die Musiker hören, nicht die Geräte.
Wer so denkt, „landet“ automatisch bei den AUDIO RESEARCH Vorstufen. Die sind solide gemacht, weitestgehend brumm- und rauschfrei, ohne Zicken und Allüren, wenn man einmal von den 600 Stunden „Einbrenn-Zeit“ absieht, und machen schlicht und einfach ihren „Job“. Der Nutzer muss weder auf eine Fernbedienung, noch eine Eingangs-Wahl per Relais, oder die Stummschaltung der Ausgänge beim Ein- und Ausschalten verzichten, und verfügt außerdem über eine verschleißfreie und feine elektronische Pegelregelung. Die Röhren sollen 5.000 bis 10.000 Stunden durchhalten, und werden dann auf Wunsch zu einem fairen Preis von AUDIO RESEARCH ersetzt. Also eine Röhren-Vorstufe, die sich in jede Kette einfach integrieren lässt, im Betrieb lediglich handwarm wird, und lange und zuverlässig ihren „Dienst“ versehen wird. Man sollte sie lediglich etwa 15 Minuten „vorheizen“, bevor man intensiv damit hört.
Da haben wir wirklich nichts mehr zu meckern, zumal auch der Blick „unter den Deckel“ keine echten Schwachstellen offenbart. Dass diese Vorstufe dazu klanglich etwas „Besonderes“ ist, offenbart sich in einer guten Kette recht schnell. Nur die Unterschiede in Worte zu fassen, ist nicht leicht. Wir haben in den letzten Jahren viele, auch sehr teure Vorstufen in unserer Kette gehört (auch Röhren), die allermeisten davon zuvor aufwendig durch uns modifiziert, also klanglich gegenüber dem Original noch deutlich verbessert, trotzdem hätten wir bisher für keine davon unsere PRE-PGA2310 eingetauscht. Die LS 27 hält da „locker“ mit, und „kann“ etwas, was die uns bekannten Halbleiter so nicht „können“: Diese Vorstufe „zieht“ den Hörer unwiderstehlich „in die Musik“, und zuvor als „langweilig“ empfundene Stücke klingen plötzlich „spannend“ !! Auch scheinen insbesondere akustische Instrumente und Stimmen noch etwas „echter“ zu klingen, und das ohne irgendwelche Nachteile „anderswo“. Da haben wir nicht lange überlegt, das „Schätzchen“ wollten wir haben !!

Bilder der Vorder- und Innenansicht der LS 27, eine „moderne“ Röhre, mit Fernbedienung, elektronischem Poti und Mikro-Prozessor. Die rechte Hälfte der Platine beansprucht die Vorstufe, die linke Hälfte trägt die Stromversorgung. Die Vorstufe ist „groß“, die Außenmaße sind 190 mm H, 445 mm B und 335 mm T, lieferbar in schwarz + silber. Unten die Rückansicht mit 8 Eingängen und 3 Ausgängen, jeweils in RCA oder XLR.

Der Aufbau des LS 27: Nach der Relais-Umschaltung der Eingänge direkt auf der Rückwand, gelangen die Signale über massive Kabel rechts oben auf die Platine. Die Relais daneben bestimmen den Verstärkungs-Faktor (low, medium oder high), und legen bei SE-Anschluss (single-ended = RCA) die invertierten Eingänge auf Masse, so dass im Prinzip nur die „halbe“ Vorstufe in Betrieb ist, also jeweils nur die eine Hälfte einer 6H30 Doppel-Triode „genutzt“ wird. Diese „Verschwendung“ macht übrigens Sinn, da so ein Übersprechen zwischen Links und Rechts, anders als bei üblichen Doppel-Trioden-bestückten Vorstufen, praktisch ausgeschlossen ist. Es folgt pro Kanal jeweils ein linearer, 128-stufiger, geschalteter Abschwächer, dem in Verbindung mit den anderen ICs ein „quasi-logarithmisches“ (also mehr gehör-richtiges) Verhalten „beigebogen“ wird. Da der Klang im „high“ Modus am besten erscheint, sind leichte Veränderungen der Eingangs-Beschaltung erforderlich, da ansonsten aufgrund der recht hohen Verstärkung der Röhre das „Regel-Verhalten“ in Verbindung mit „normal-empfindlichen“ Transistor-Endstufen nicht wirklich zufriedenstellend ist.
Danach übernehmen speziell selektierte J-FET Transistoren (denen klanglich eine starke „Röhren-Ähnlichkeit“ nachgesagt wird), den ersten Teil der Verstärkung. Es folgen die modernen 6H30 Doppel-Trioden, die erst nach 1980 für das russische Militär entwickelt wurden, und nur langsam den Weg in den Westen fanden. Heute gibt es wohl keine Probleme mehr mit dem Nachschub, so dass AUDIO RESEARCH diese Röhren in allen ihren Vorstufen einsetzt.
Röhren-typisch werden wegen der „einfachen“ Betriebs-Spannung Koppel-Kondensatoren am Ausgang benötigt (die 4 weißen Rechtecke unten im Bild), bevor es mit ca. 600 Ohm Ausgangs-Widerstand, wahlweise per XLR- oder RCA-Anschluss, zu beliebigen, aber möglichst guten, Endstufen „weitergeht“, über die massiven Kabel in der Mitte des Gerätes.

Die verwendeten Bauteile sind durchgängig hochwertig, aber natürlich wissen wir schon einige Stellen, wo noch bessere Bauteile Sinn machen. Die Stromversorgung ist „standesgemäß“, ein streufeld-armer, brummfreier R-Core-Trafo liefert alle Spannungen. Die Röhren arbeiten mit „zahmen“ 150 Volt, die aus ursprünglich 320 Volt „heruntergeregelt“ werden. Die Heizspannung wird sanft hochgefahren, der Strom ist eher niedrig gewählt. So sind eine lange Lebensdauer und hohe Zuverlässigkeit praktisch „garantiert“. Die Betriebs-Spannungen für die Lautstärke-IC’s werden ebenfalls aufwendig geregelt. Die hier verwendeten Bauteile sind nicht mehr ganz so hochwertig wie bei der Aufbereitung der Anoden-Spannung, aber immer noch OK. Dennoch völlig klar, dass wir die gesamte Stromversorgung ab dem Trafo mit allerfeinsten Bauteilen aufwerten, und natürlich an einige Stellen zusätzlich Kondensatoren verbauen, die AUDIO RESEARCH anscheinend „vergessen“ hat.

Neu eingesetzt werden nur allerfeinste Bauteile. Alle Dioden werden durch ultraschnelle, soft-recovery Ausführungen ersetzt, als Siebkondensatoren finden nur PANASONIC TSHA und FM Verwendung. Derzeit in Vorbereitung ist eine kleine Platine, die „huckepack“ auf die große Platine aufgesetzt wird, und für die Aufbereitung der Anoden-Spannung mit 6 x MUNDORF MLGO+ 470µ/550V (Stückpreis 47,90.- €) sowie MUNDORF TCAP-Folie bestückt ist. Mit diesen Änderungen ist die Stromversorgung über jeden Zweifel „erhaben“, und sorgt für ein stabiles „Fundament“ sowie reichlich „Feuer“ für Impulse.
Die Überarbeitung der Stromversorgung war natürlich nur die „Pflicht“, danach folgt die „Kür“, also die Verbesserung der eigentlichen Vorstufe. An den wichtigen Stellen werden die Metallfilm-Widerstände durch DALE VISHAY Widerstände ersetzt, die Koppel-Kondensatoren, in Verbindung mit einigen Anpassungen, werden wahlweise durch MUNDORF Silber/Gold/Öl (Stückpreis 3µ3/1000V = 99,90.- €, benötigt werden 4 Stück) ersetzt, die natürlich deutlich besser sind als die von AUDIO RESEARCH verwendeten Kondensatoren. Sehr gut finden wir aber auch die MUNDORF ZN, die „nur“ jeweils rund 30.- € kosten. Unter dem Strich werden mehr als 80 Bauteile getauscht und ergänzt, das sind u.a. 12 Dioden, 22 Elektrolyt-Kondensatoren, 8 Koppel-Kondensatoren, 40 Widerstände, zahlreiche Folien, usw.. Auf Wunsch können wir demnächst zusätzlich, die von uns speziell entwickelte „huckepack“-Platine für die Aufbereitung der Anoden-Spannung, einsetzen. Wer „mitgerechnet“ hat, ahnt es schon, diese Modifikation ist nicht wirklich preiswert.

Testberichte zu den aktuellen AUDIO RESEARCH Röhren-Vorstufen LS17 SE, LS 27 und REFERENCE 5, sind international zahlreich veröffentlicht worden, eine schnelle Suche im Internet bringt reichlich Lesestoff. Wir möchten hier einen Bericht von Wilfried Kress in „seiner“ Zeitschrift „hifi&records“ herausheben, der in der Ausgabe 4/2012 ab Seite 26 ff. nachzulesen ist. Berichtet wird hier über die 14.700.- € teure REFERENCE 5 SE, die also fast das 2-fache der LS 27 kostet. Wir halten diesen Bericht dennoch für empfehlenswert, weil nicht nur ein Streifzug durch die Firmen-Historie geliefert wird, sondern auch die Faszination einer Röhre gut und nachvollziehbar beschrieben wird. Da Herr Kress die Geräte nicht kaufen muss, kann er natürlich schreiben:
„Die REFERENCE 5 SE ist für mich die Röhrenvorstufe, die es an Signalreinheit mit den besten Transistoren aufnimmt. Die Musik erklingt glasklar, wunderbar transparent und mühelos.“…..„Und wie es sich für eine AUDIO RESEARCH gehört, klingt die REFERENCE 5 SE sehr räumlich, aber nicht „laid-back“ oder gar hintergründig.
Wir möchten hier anfügen, dass das für die LS 17 SE mit kleinen Abstrichen ebenso gilt, die 5 SE punktet bei der Wiedergabe der „Atmosphäre“ und der „Plastizität“, so dass unter dem Strich alles noch „faszinierender“ und „echter“ klingt. Aber mit unserer Modifikation kommen wir der 5 SE ein großes Stück näher, so dass es bei der HiFiWERKSTATT wieder einmal „mehr“ Klang für weniger Geld gibt !! Nicht vorenthalten möchten wir das Fazit von Herrn Kress zur 5 SE, dass genauso unserer Meinung nach auch für die LS 27 gilt, erst recht mit der hoer-wege Modifikation. Wir zitieren Herrn Kress:
„Es stimmt schon, einmal im Leben muss man „eine gute Röhre“ besessen haben. Soll die vollsymmetrisch, fernbedienbar und zuverlässig sein und über eine feinfühlige Lautstärkeregelung verfügen, dann führt an AUDIO RESEARCH einfach kein Weg vorbei.“
Ende des Zitats. Der Meinung sich wir auch, und da wäre z.B. die hoer-wege LS 17 SE, oder die hoer-wege LS 27 ein wunderbarer Anfang. Nicht wirklich billig, aber angesichts der gebotenen Klang-Qualität preiswert, erst recht mit hoer-wege Modifikation.