Inbetriebnahme-Anleitung hoer-wege NiMH-DA-POWER

Einleitung: Kein Hifi-Gerät arbeitet direkt mit 230V-Wechselstrom, sondern immer mit Gleichstrom niedrigerer Spannung. Da Verstärker, vereinfacht ausgedrückt „Ventile“ sind, die im Takt der Musik den Gleichstrom vom Netzteil zu den Ausgängen leiten, ist ein störungs- und rauscharmes Netzteil wichtige Voraussetzung für guten Klang.

Das Netzteil NiMH-DA-POWER ist deshalb zweigeteilt. Zur Versorgung des digitalen Teils wird mit einem 60VA-RK-Trafo +12 Volt bereitgestellt. Nach dem Einschalten dieses Trafos, und wenn NiMH-Zellen angeschlossen sind, werden verzögert 2 Relais betätigt, die die Versorgungs-Spannungen zum angeschlossenen Board freigeben. Die analoge Ausgangs-Stufe des DAC-UP wird mit Accu-Strom versorgt, ohne dass weitere Schalter betätigt werden müssen. Wird die Stromversorgung für den digitalen Teil über den Netzschalter ausgeschaltet, werden auch die Accus abgetrennt.

Beschreibung der Platine: Halten Sie die Platine so, dass die Trafo-Anschlüsse oben sind. Das rechte Drittel gehört der +12Volt Aufbereitung. Nach der Gleichrichtung folgt ein Filter, die Siebung und Spannungs-Regelung. Daneben liegt die Verzögerungs-Schaltung (etwa 7 sec.), 2 Transistoren geben den Strom für die Relais (liefert die +12Volt Aufbereitung) frei, wenn Accus und DA-Wandler-Platine angeschlossen sind. Links oben auf der Platine ist das Ladegerät um das IC MAX713 aufgebaut, angeschlossen werden dürfen nur 12 in Reihe geschaltete, schnelladefähige NiMH-Accus mit mindestens 1600mAh Kapazität !! Die Verbindung zu den Accus wird hergestellt mit der zweipoligen Stiftleiste links. Unten links findet sich eine Accu-Spannungs-Überwachung, genutzt wird im Prinzip nur die Unterspannungs-Anzeige als Aufforderung zum Nachladen. Die Spannungs-Abgriffe zur Wandlerplatine erfolgen ganz unten über 3- und 4-polige Stiftleisten, siehe beiliegenden Bestückungs-Ausdruck. Die LED „MAINS “ leuchtet, wenn das Ladegerät eingeschaltet ist; die LED „FASTCHG “ wenn schnellgeladen wird. Leuchtet die LED „LOWBATT„, reicht der Accu-Strom noch für etwa 3 Stunden. Die grünen LEDs Eingangs-Wahl, sofern angeschlossen, verlöschen gleichzeitig.

Inbetriebnahme: Die Trafo-Anschlussdrähte der Sekundär-Seite werden jeweils in die rechte (2 x 12Volt-Trafo) bzw. in die linke (2 x 18Volt-Trafo) 4-fach Klemmleiste fest geschraubt. Die beiden Wicklungen der Trafos werden jeweils parallel-geschaltet. Die Zuordnung der farbigen Drähte finden Sie im Bestückungs-Ausdruck, gelb/grün und rot/blau gehören jeweils zusammen. Kürzen Sie bitte nicht die Trafo-Drähte, die sind lackiert und der Lack ist nur schwer zu entfernen. Auch die Drähte der Primär-Seite sollten Sie nicht kürzen, die Umhüllung ist ziemlich zäh, aber das Verdrillen der Drähte ist ziemlich schlau.

Anschluss der Netzschalter: Benötigt werden zwei 2-polige Netzschalter (250V/4A), z.B. Mini-Visi-Rocker, Conrad-Bestellnr.: 701734. An die beiden unteren Anschlüsse der Mini-Visi-Rocker sollten die Drähte vom jeweiligen Trafo direkt angelötet und jeweils mit Schrumpfschlauch überzogen werden (der Schalter ist nicht unbegrenzt hitzefest!).
Die 230V-Zuleitung primärseitig absichern, beide Leiter müssen über den beiliegenden Sicherungs-Halter laufen!!
In jedem Fall muss das Netzkabel mit einer wirksamen Zugentlastung ausgestattet sein, z.B. Kabelverschraubung Conrad-Bestellnr.: 527190. Der Anschluss an die Netzschalter erfolgt mit Flachsteckern, ebenfalls einzeln mit Schrumpfschlauch überziehen. Der Ladegerät-Netzschalter wird zum Netzschalter für den 50VA-Trafo parallel-geschaltet, damit ein unabhängiger Betrieb beider möglich ist.
Netzkabel muss auch im Gerät zweifach isoliert sein !
Es ist kein Fehler, alle Kabel zu verdrillen. Der Schutzleiter sollte bei Metallgehäusen direkt neben der Durchführung mit dem Gehäuse verbunden werden, am Einfachsten mittels Lötauge an der Platinen-Befestigung. Nicht vergessen, vor Inbetriebnahme die Sicherung einsetzen, 1A-träge ist völlig ausreichend. Alle im Text erwähnten Teile liegen bei, Schalter auf Wunsch.
Es ist Sache des Kunden, die jeweils geltenden Sicherheits-Bestimmungen einzuhalten !!

Ladegerät: Es wird empfohlen, zuerst das Ladegerät alleine zu prüfen. Der über Kabel mit der Platine verbundene Transistor regelt den Ladestrom der Accus, und muss isoliert auf einen Kühlkörper (z.B. Bodenblech) montiert werden. An diesem transistor werden mehr als 10 Watt in Wärme umgewandelt, ausreichende Kühlung/Belüftung ist sicher zu stellen. Wenn Sie das Bodenblech als Kühlkörper nutzen wollen, bohren Sie ein ca. 3,5mm Loch, gehen von unten mit der Schraube plus Isoliernippel durch, oben liegt auf dem Isolierplättchen der Transistor, durch Isoliernippel von der Mutter getrennt. >>>Die Teile werden in dieser Reihenfolge mit dem Transistor verschraubt ausgeliefert.<<< Vor der Montage das Isolierplättchen umdrehen, damit sich auf beiden Seiten Wärmeleitpaste befindet. Überprüfen Sie mit einem Durchgangs-Prüfer, dass keine leitende Verbindung des Transistors zum Gehäuse besteht. Jetzt die Accus anschließen (Plus und Minus an der zweipoligen Stiftleiste), überzeugen Sie sich VORHER – VORHER mindestens ZWEIMAL – ZWEIMAL, dass die Accus richtig gepolt angeschlossen werden. Das gelbe Massekabel der Accus bitte noch nicht anschließen.

Accus Laden: Die Accus werden geladen ausgeliefert, die Ruhespannung der 12 in Reihe geschalteten Zellen beträgt etwa 16V. Sind die Accus richtig gepolt am Ladegerät angeschlossen, bleibt die Spannung praktisch unverändert, und der Tantal-Kondensator hinter der 2-poligen Stiftleiste hat sich nicht raketengleich verabschiedet (DAS GEHT MEIST IN’S AUGE !!). Zweimal tief Luft holen, Voltmeter auf der 2-poligen Accu-Anschluss-Klemme halten, Netzschalter kurz an und sofort wieder aus. Irgendwo Rauchzeichen? Die LED „MAINS“ und die LED „FASTCHG“ müssen aufleuchten, die Spannung muss langsam steigen um 1 – 4 Volt. Wenn ALLES so ist wie beschreiben, Ladegerät erneut einschalten und Voltmeter beobachten, die Spannung steigt, erst etwas schneller auf etwa 18 Volt, dann langsamer bis ca. 19 Volt. Alle 5 – 10 Minuten den Transistor auf dem Kühlkörper und die großen Widerstände per Fingerspitze überprüfen, wird etwas „heiß“, ist nicht alles korrekt. Der große Widerstand R-Sense dient dem MAX713 als Stromsensor, der Spannungsabfall sollte ca. 250mV betragen, bitte überprüfen. Der Ladestrom beträgt etwa 1,5 bis 2,4 Ampere. Sind die Accus geladen, erlischt die LED „FASTCHG“ und das Ladegerät geht zur Erhaltungsladung über, ca. 15 bis 30 mA. Zum „Frischhalten“ der Accus alle 4-5 Ladevorgänge das Ladegerät über Nacht eingeschaltet lassen.

NiMH-Accus: Die Accus haben eine Kapazität von 1700 oder 3300mAh, die Ladezeit beträgt maximal 1,4 Stunden. Das Schnelladen wird beendet, wenn die Spannung über den Accus etwa 3 – 5 Minuten gleich bleibt oder fällt. Bei Volladung sind die Accus jetzt „handwarm“. Besonders nach einer Tiefentladung und wenn die Zellen noch „NEU“ sind, können sich die Accus gegen das Laden „wehren“, d.h. die Ladezeit ist kürzer als erwartet und die Zellen haben sich nicht erwärmt. Ladegerät ausschalten, und erneut einschalten, dann wird i.d.R. vollgeladen. NiMH-Accus weisen keinen „Memory-Effekt“ auf, es kann jederzeit nachgeladen werden. Die Lebensdauer der Accus wird mit 500-1000 Zyklen angegeben, um eine lange Lebensdauer zu erreichen, nachladen nur wenn nötig. Leuchtet die LED „LOWBATT„, reicht der Accu-Strom noch für etwa 3 Stunden.

Spannungs-Überwachung: Der TCA965 ist ein sogenannter „Fenster-Komparator“, kann also anzeigen, ob eine Spannung oberhalb, „im Fenster“ oder unterhalb liegt. Oberhalb, also zu hoch, kann aufgrund der Eigenschaften der NiMH-Accus nicht auftreten. Angezeigt wird, ob die Spannung „im grünen Bereich“ liegt, oder ob demnächst nachgeladen werden sollte. Die zu überwachende Spannung muss kleiner 6 Volt sein, dazu dient der 10K/2K7-Spannungsteiler, Eingang = Pin 8. P1 stellt an Pin 6 den „grünen Bereich“ mit ca. 4,5 Volt ein; mit P2 wird an Pin 7 die Spannung eingestellt, ab der die rote LED leuchtet, i.d.R. 3,1 Volt. Da das „Spannungs-Niveau“ der Accus sich im Laufe der Zeit ändern kann, kann es erforderlich werden, die Spannung an Pin 7 den Verhältnissen anzupassen. Leuchtet z.B. die rote LED zu früh, weil die Accus noch weit mehr als 2 – 3 Stunden Strom liefern können, sollte an Pin 7 gegen Masse gemessen (rechte Seite R-Sense) eine niedrigere Spannung eingestellt werden.

60VA-Trafo: Sind die Accus geladen, Ladegerät ausschalten, dann den 60VA-Trafo einschalten. Irgendwo Rauchzeichen? An der Drahtbrücke neben dem Spannungs-Regler, siehe beiliegenden Bestückungs-Ausdruck, lässt sich gegen Masse (Mittelpins 4-polige Stiftleiste) überprüfen, ob +12-Volt anliegen. JA? Dann bitte alles ausschalten, und die Wandler-Platine anschließen. Mit Durchgangs-Prüfer auf korrekte Verbindungen überprüfen, alles okay? Das gelbe Massekabel der Accus in der 3-poligen Klemmleiste festschrauben, da wo das gelbe Masse-Kabel des DAC-UP angeschlossen ist (Beschriftung = MASSE), bitte nur an dieser Stelle anlöten, da andernfalls der DAC-UP ziemlich „verbogen“ klingt. Die Verzögerungs-Schaltung gibt die Relais nach etwa 7 sec. frei, wenn Wandler-Platine, Accus und die Masseverbindung angeschlossen sind.

Ladegerät überprüfen: Wenn der Wandler ordnungsgemäß funktioniert, schalten Sie das Ladegerät ein. Wenn die LED „ FASTCHG“ leuchtet, sollten auch jetzt über den Stromsensor-Widerstand 240-250mV abfallen, auf keinen Fall erheblich mehr. Ladegerät ausschalten!

Glückwunsch — Sie haben es geschafft !! Lassen Sie sich von der Musik verzaubern: Auflösung ohne Rauheit, Wiedergabe feinster Details und allerhöchster Frequenzen ohne jede künstliche Anreicherung, Musiker stehen dreidimensional im Raum: Das hätten Sie der CD nie zugetraut !!

Verzeihung: Man möge mir die manchmal „gefährliche“ Beschreibung der Inbetriebnahme verzeihen, aber der Umgang mit 230Volt oder mit Accus, die im Kurzschlussfall mehr als 20 oder 80 Ampere liefern, ist kein Spiel. Wer diese Platine mit den Einzelteilen so aufbaut, wie von der HiFiWERKSTATT hoer-wege geliefert, braucht natürlich nicht zu fürchten, etwas falsch gepolt anzuschließen.Trotzdem, Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, denn Ihre Augen sehen dem explodierenden Tantal-Kondensator entgegen !!!