Kundenstimme: DAC-UP-PCM1794-MK II

Von: flo bahr [florianbahr(at)hotmail.com]
An: „Stephan Horwege“
Gesendet: Montag, 29. August 2020 um 18:45 Uhr

Betreff: Feedback zum DAC-UP-PCM1794-MK II.

Hallo Herr Horwege,
wie versprochen mein Feedback zum DAC-UP-PCM1794-MK II.
Als begeisterter und überzeugter Analoghörer arbeite ich seit vielen Jahren daran, ein digitales Setup zusammenzustellen, das mir ähnlich viel Spaß macht wie mein LP12. Ich habe kaum etwas unversucht gelassen, obwohl ich das Hi-Res-Versprechen der Musikindustrie als Enttäuschung empfinde. Im Endeffekt hat mir der digitale Coax-Ausgang meines Sony DVD-Players immer am besten gefallen (auch im Vergleich mit Hi-Res-Dateien, über einen dezidiertem Audio-PC mit „highendaudio-PC“ software, jplay, USB Kabel mit externer Stromzufuhr, USB-Purifier, DDC mit asynchronem USB-In, 2(!) Re-clockern, dann über Mac und „Audirvana“ sowie „bit-perfect“, und schließlich auch noch einen Aries Femto.) Ob mit einem Mastering DAC aus dem Studiobereich, oder mit einem Burson mit hervorragender Ausgangsstufe – digital war für mich immer nur eine Notlösung. Am nächsten kam ich meiner Klangvorstellung noch mit einem NOS („Non-Oversampling“ = R-2R) DAC mit zwei EF86 in der Ausgangsstufe. Die „Analogmagie“ wurde allerdings mit einer gewissen Mumpfigkeit sowie röhrentypischen Verzerrungen und Verfärbungen erkauft.
Deshalb habe ich mich schon sehr lange für Ihren DAC interessiert mit dem Hybrid aus „R-2R“ und „Delta-Sigma“ Wandlung. Ist dieser Hybrid so implementiert, daß es einen „schalen Kompromiß“ ergibt oder doch „das Beste aus beiden Welten“? Ich wollte es unbedingt wissen. Allerdings dachte ich immer, man müßte bei Ihren Probeplatinen noch irgendwas ein- oder umbauen oder löten – das hätte ich mir nicht zugetraut. Nach unserem ersten Telefonat habe ich endlich begriffen, daß Ihre Platinen zum Probehören komplett spielfertig sind und wirklich nur noch ans Netz angeschlossen werden müssen. Also wollte ich es unbedingt selbst für mich herausfinden.
Gleich vorweg – ich hätte nicht für möglich gehalten, daß digitales Hifi so gut, so natürlich, so richtig (für Vinyl-Fans: so „analog“) klingen könnte wie Ihr DAC. Ich kann die Augen schließen und mir einbilden: so könnte auch das Mastertape klingen. Es ist ein langgehegter Traum! Die unbestrittenen Vorteile digitaler Musikwiedergabe, vereint mit einer Klangqualität, die nicht von einer analogen Quelle zu unterscheiden ist. Nur noch die Qualität des Masterings entscheidet, ob Vinyl oder digital besser gefällt. Endlich, endlich aufhören sich über die Technik Gedanken zu machen und ganz in die Musik einzutauchen. Nicht mehr ans Optimieren denken, nur noch hören und mit der Musik mitgehen. Mit Ihrem DAC geht das. Jetzt freue ich mich riesig darauf, meine digitale Sammlung völlig neu zu entdecken.
Bei allen anderen DACs hieß für mich „mehr Transparenz“ im Gegenzug immer auch „analytischer, körperloser, kälter“ (härter/harscher). Ihr DAC dagegen ist transparent UND natürlich (warm, organisch). Ich dachte bisher, das schließt sich gegenseitig aus – eine Fehlannahme.
Die Sprachverständlichkeit ist sensationell. „Right past her fuming incense stencher“ (aus „Camarillo Brillo“): das hatte ich akkustisch noch nie verstanden. Erst jetzt ist mir aufgefallen, wie mühelos, aber überdeutlich Frank Zappa artikuliert. Beinah wie ein Schauspieler.
Zum Thema Transparenz: bei Ihrem DAC ist deutlich mehr „Luft“ um die einzelnen Stimmen und Instrumente. Jedoch, wie gesagt, ohne Einbußen an Wärme. Ohne ein Mehr and „digitaler Härte/Harschheit“.
Bis zum Anschlag komprimierte Aufnahmen wie etwa „Only By The Night“ (Kings Of Leon), die ich schon garnicht mehr hören mochte, weil alles zusammenklumpt, werden „entschlackt“ und damit wieder erträglich. Der Mumpf ist weg. Genauso wie bei Stevie Wonders Analog-Synthie-Festival „Innervisions“ von MFSL. Die war mir immer viel zu dunkel, zu intransparent. Jetzt ist alles so, wie es soll. Vorher hat es dumpf gewabert, jetzt blubbert es, daß es eine Freude ist.
Bei meinem NOS-DAC klang der Bass im Allgemeinen eher diffus-wabernd, bei Ihrem ist er klarer und konturierter. Etwa so, als würde man von einer Bass-Reflex-Box auf ein höherwertiges geschlossenes System umsteigen.
Problematische Masterings, z.B. Elton Johns „Goodbye Yellow Brick Road“ (2014 remastered), für meinen Geschmack übertrieben mit Hall und hohen Frequenzen zugekleistert, klingen auf einmal „richtig“. Die digitale Schärfe ist weg, der Ingenieur hatte doch nicht gepennt. Er hätte bloß bedenken müssen, daß das Album auch mit weniger guten Wandlern klingen muß.
Wenn man die „definitive remasters“ eines beliebigen Albums von Bob Marley einlegt, spielt die Band natürlich immer wie aus einem Guß, aber die Instrumente sind auch alle am richtigen Platz. Die background vocals sind natürlich auch aus einem Guß, aber jede einzelne Stimme läßt sich auf einmal mühelos verfolgen. (Ein Effekt, der sich übrigens auch eingestellt hatte, als ich meine Studiomonitore mit Aktivboxen zum zehnfachen Preis im heimischen Wohnzimmer vergleichen konnte). Bisher nicht gehörte Nuancen im Ausdruck der Stimme von Bob Marley heben das Musikhörerlebnis auf eine neue Ebene. Musik wird zur ergreifenden emotionalen Erfahrung. Als würde ich jetzt erst verstehen, SO hat er es gemeint. Beinah wie „er ist hier im Wohnzimmer“. So empfinde ich es mit allen großen Stimmen. Die Bewunderung wurde noch einmal gesteigert.
Überhaupt alle Musik hört sich „richtig“ an, im Sinne von: so haben es die MusikerInnen „gemeint“. Und „richtig“ heißt vor allem „Zeit-richtig“. Ihr DAC hat den „Swing“, den Fuß-Wipp-Faktor, den ich bisher nur von meinem LP12 kannte. Oder meinetwegen den „Groove“. Wenn man eine abgezockte Studio-Funkband wie auf Lee Ritenours Debut „First Course“ hört, hält es einen nicht auf dem Sitz. Die band spielt supertight, aber auch total lässig. Die ausgefeilten und teils ziemlich komplexen Arrangements sind aber überhaupt nicht anstrengend, sondern machen einfach nur Spaß. Digitaler Hörstreß und „Listening Fatigue“ war gestern.
Zeit-richtig kann allerdings auch heißen, daß manche Ungenauigkeit auffällt, die vorher verborgen geblieben ist. Etwa, daß die Bamberger Symphoniker beim wunderbaren Mozart Klavierkonzert No. 23 A-Dur nicht immer ganz so mit Wilhelm Kempff zusammen sind, wie sie sollten – jedenfalls nach meinem Dafürhalten. Aber geschenkt! Mit Ihrem DAC ist die Aufnahme ist trotzdem von vorne bis hinten ein Genuß.
Meine bisherige Erfahrung war: je neutraler meine Kette, desto schlechter klingen schlechte Aufnahmen. Mit ihrem DAC ist es paradox: obwohl ich ihn als total neutral empfinde, werden problematische Masterings damit besser. Aber eben nicht weil er schönfärbt. Vielleicht eher weil er „richtigstellt“, was andere nicht korrekt abbilden.
Fazit: Ich kann alles, was Sie selbst zu den Qualitäten Ihres DAC auf der Seite geschrieben haben, bestätigen. Es geht nicht um das Gerät, es geht um die Musik. Ihr DAC ist HiFi, wie ich es mir vorstelle. Ehrlich, richtig, transparent, aber trotzdem warm, natürlich und organisch. Er wird den Aufnahmen gerecht und bildet die Musik so ab, daß ich sagen würde: vermutlich haben es die Künstler genau so gemeint. So haben Musiker, Produzenten, Mastering-Ingenieure intendiert, daß es klingen soll. Es ist ein erhellendes, klares, aber involvierendes und emotionales Musikerlebnis. Ein sinnlicher Genuß. Das Beste aus beiden Welten. Das ganze Konzept ist rundum gelungen und überzeugend. Es ist das ausgereifteste mir bekannte digitale Hifi-Produkt. Mein Glückwunsch!
Ich kann den DAC-UP-1794-MK II allen Musikliebhabern vorbehaltlos empfehlen. Besonders denen, für die die Qualität der Quelle wichtiger ist als die Samplingrate, den CD-Liebhabern, den analog-Freaks, aber auch allen anderen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist unschlagbar.
Unbedingt Probehören!!
Herzlich, Florian Bahr

P.S.
Im direkten Vergleich zur Probeplatine bringt das fertige Gerät mit der Master-Clock nochmal einen erheblichen Qualitätszuwachs. Obwohl (oder gerade weil?) ich vorher schon 2 re-clocker in der Kette habe. Die 120€ Mehrpreis fallen, gemessen am Klangvorteil, im Verhältnis zum Gesamtpreis wenig ins Gewicht. Für mich unverzichtbar. Ich würde immer diese Option anraten!

– Florian Bahr